Unbewusstes Nervensystem:
→ Sympathicus (Kampf+Abwehr)
→ Parasympathicus (Ruhe/Erholung/Regeneration)

Wenn unser Körper unter Stress leidet, stehen wir unter der Herrschaft des Sympathicus. Diese Herrschaft wird von uns meist nicht erkannt und auch nicht bewusst wahrgenommen. Wir bemerken oft nur die Symptome, die akuter und dann auch chronischer Stress auslösen.
Jeder Mensch kennt die Diagnose „Burnout“.
Hier haben wir eine typische Art der Herrschaft des Sympathicus.
Die Folge der Sympathicus-Herrschaft bezeichnet und beschreibt der Neurowissenschaftler
Robert Sapolsky (Neurobiologe/Stanford University 2008) mit dem Begriff Stress.

Schaden durch Stress

→ Herzen

  • Koronare Herz Erkrankung (KHK)
  • Zu hohe Herzfrequenz (Tachycardien)
  • Unregelmäzigkeiten der Herzfrequenz (Arrythmien)
  • Akuter Herztod
  • Herzinfarkterkrankungen
  • etc.

→ Lunge

  • Pulmonaler Blut Hochdruck
  • Wasser in der Lunge (Lungenödem)

→ Blutgerinnungsstörungen

  • Thrombosen

→ Magen

  • Magengeschwüre (Stress-Ulcera)
  • Magenschmerzen (Hyperperistaltik/Minderdurchblutung)

Stress als Auslöser von Störung im körpereigenen Cortison-Haushalts

→ Übergewicht (Adipositas) / Bauchfettsucht

  • Metabolisches Syndrom
  • Bluthochdruck
  • Mitverantwortlich für Diabetes Typ II
  • Osteoporose
  • etc.

Das zentale Nervensytem betreffenden Folgen

→ Angststörungen

  • Depression
  • Antriebsstörung
  • Schlafstörungen / Schlaflosigkeit
  • Freudlosigkeit / sozialer Rückzug
  • etc.

Stress kann behandelt werden

Ein Weg aus der Krise, der bis zu 50% des Therapieerfolges ausmacht, ist eine durch den Patienten selbst durchzuführende Atemtherapie. Die Atemtherapie stärkt den Parasympathicus (Ruhenerv). (Das Verhältnis Sympathicus / Parasympaticus ist im gesunden Bereich bei [6 / 1] . Bei einem Verhältnis von [12 / 1] treten im chronischen Verlauf massive organische Schäden auf, die dann fatalerweise nicht der hohen Stressbelastung zugeordnet werden.
Hier nur einige Beispiele:

  1. Die Orthopäden behandeln die Gelenk-und Rückenschmerzen, Fibromyalgie und vieles mehr.
  2. Die Kardiologen behandeln den Bluthochdruck und das Herzrasen, die Koronare Herz Krankheit, Druck in der Brust, Kurzatmigkeit etc.
  3. Die Internisten behandeln den Diabetes Typ II / die immer wiederkehrenden Infektionen/ Lungenentzündungen.
  4. Der Gastroenterologe die Magenschmerzen, das Reizdarmsyndrom und die Colitis Ulcerose.
  5. Der Neurologe/Psychiater wird mit Antriebslosigkeit, Depression und Burnout aufgesucht.
  6. Der Laborarzt findet kaum Veränderungen im Blut.
    Bei 98% aller Stresspatienten sind die üblichen Blutuntersuchungen völlig unauffällig!
  7. Radiologen stehen trotz MRT und Ultraschall oft ratlos da. Leider werden (wie die Erfahrung zeigt) oft Befunde erhoben, die leider nicht die Ursache des eigentlichen Problems widerspiegeln.
  8. Die Urologen „beißen“ sich oft an den immer wiederkehrenden Blasen- und Prostataentzündungen die „Zähne aus“. Urinuntersuchungen und viel zu oft verordnete Antibiotikagaben bringen viele Therapieversager.

Die Liste ließe sich noch beliebig fortführen.
Jeder Facharzt hat eine mindesten 10-jährige medizinische Ausbildung und zum Teil 10 bis 20 Jahre Berufserfahrung. Doch kaum einer dieser Spezialisten kommt auf die Idee, dass es sich bei den oben aufgeführten Symptombildern um chronische Stresserkrankungen handeln könnte.

Atemtherapie

Da der durch Stress befeuerte Sympathicus krank macht, können wir durch Stärkung unseres Ruhenervs (Parasympathicus) die krankmachende Wirkung durch den Sympathicus aufhalten/ sogar aufheben!

Der Schlüssel für eine Stärkung des Parasympathicus ist unsere Atmung.

Sie bewirkt, richtig eingesetzt, positive und effiziente Mechanismen, die folgende Effekte haben:

  • Entspannung
  • Abbau von Ängsten
  • Verbesserung bei Erschöpfung

Sie ist gerade deshalb so besonders wichtig, da wir dadurch die Möglichkeit haben selbst / persönlich Einfluss auf unser unbewusstes Nervensystem zu können. So können wir nicht nur verhindern an den oben genannten Erkrankungen zu erkranken, sondern können auch einen wesentlichen Einfluss auf unsere Genesung nehmen.

Hinweis für Patienten:

Achten sie morgens nach dem Aufwachen darauf (Sie sollten noch nicht aufgestanden sein), Ihre Atmung nicht zu verändern und zählen die Anzahl der Atemzüge (Einatmung und Ausatmung) während 30 Sekunden und multiplizieren diesen Wert mit dem Faktor 2. So erhalten Sie die Atemfrequenz pro Minute .Halten Sie dann, nach einer normalen Ausatmung die Luft so lange an, bis sich ein Unwohlsein einstellt, das Sie zum erneuten Atemzug auffordert und bestimmen die Dauer dieser Atempause.

Notieren Sie bitte die beiden Werte.

Achtung! Es geht nicht darum, zu bestimmen, wie lange Sie maximal die Luft anhalten können.

Die Kontrollpause beträgt bei Topp-Gesunden 40 Sekunden und mehr. Sie sollte bei Ihnen aber zumindest über 20 Sekunden liegen und dies ohne das Gefühl von Luftmangel .

Die Aussagekraft dieser Aussage wird erhöht, wenn die Messung an drei aufeinanderfolgenden Tagen, jeweils morgens vor dem Aufstehen erfolgt.

Die Atmung als Regulation des Parasympathicus

Die Atmung nimmt eine Schlüsselstellung ein, wenn es um Entspannung , Umgang mit Ängsten oder Erschöpfung geht. Denn die Atmung ist die einzige Organfunktion, die wir bewusst steuern können. So sind wir in der Lage, über die Atmung direkt auf unser vegetatives (unbewusstes) Nervensystem einzuwirken. Dieses regelt die Stress- und Entspannungsreaktionen im Körper und die Steuerung der Organtätigkeit.
Unsere Atmung passt sich jederzeit unseren körperlichen, psychischen und seelischen Bedürfnissen an. Sind wir gestresst, steigt die Körperspannung und die Art des Denkens verändert sich. Die Gedanken kreisen um sich selbst und lassen sich nicht mehr stoppen oder beeinflussen.

Die Atmung reagiert darauf, indem sie schneller und oberflächlicher wird (Brustatmung). Durch die rasche Ausatmung kann sich die Atemluft nicht genug austauschen, alte Luft bleibt in den äußeren und unteren Teilen der Lunge, die frische Einatemluft erreicht nur noch den oberen Lungenbereich. Das Bedürfnis, schnell wiedereinzuatmen, steigt an. →Flache Brustatmung ist aber auch Folge einer unbewussten Anspannung des Zwerchfells, das unter Stressbedingungen in einer mittleren Einatemstellung verharrt.←
Dies kann bis zur chronischen Hyperventilation (forcierte Atmung) führen, wobei ein Gefühl von Atemnot entsteht, obwohl mit der hohen Atemfrequenz die Versorgung mit Sauerstoff völlig ausreichend, sogar übermäßig hoch ist.
Das Schlimme an der chronischen Hyperventilation ist eine Veränderung der Blutwerte. Der Körper atmet zu viel CO² (Kohlendixyd) ab. In Folge singt auch der CO²-Gehalt im Blut, was zu einem Anstieg der pH im Blut führt. Der hohe pH führt zu

  • Erhöhung der Muskelspannung
  • Enge in der Brust
  • Unruhe/ Nervosität/Ängsten/Schwindelgefühl

Somit können wir über die Beobachtung unserer Atmung erkennen, wenn etwas nicht stimmt.

Durch die genaue Beobachtung und Schulung unserer Körperwahrnehmung erkennen wir eher Stress oder auch da,s was uns Stress macht. Durch das trainieren der Bauchatmung haben wir ein wirksames Instrument auf den Parasympathicus und damit auf unseren Körper Einfluss zu nehmen.
Durch unser Übungen wird die Atmung vertieft, das Zwerchfell und somit die Bauchatmung wird aktiviert und unser Atemrythmus beruhigt sich. Ein gut trainierte Patient kann zum Beispiel innerhalb von Minuten eine Bluthochdruck-Attacke durch diese Athemtherapie wieder beenden.
Wir werden lernen unseren Körper, unsere Gedanken und Gefühle bewusst, aber gelassen wahrzunehmen. So können wir unsere Achtsamkeit in der Gegenwart halten und kommen so in einen Zustand der entspannten Konzentration.

Durch die Stärkung und Vertiefung des Einatmens können wir wieder Energie und Kraft auftanken, über die tiefe und ruhige Ausatmung finden wir Ruhe und Gelassenheit. – Ein gesundes Gleichgewicht von Loslassen und Aufnehmen stellt sich erst in der Atmung und dann in unserem Leben ein. –

Übung zur Entspannung

Der Patient liegt auf dem Rücken und legt die Hände locker auf den Bauch. Während er atmet streicht er sanft mit den Händen über die Bauchdecke. Gleiches funktioniert auch im Sitzen. Hier sollten die Hände auf den Rippen aufliegen.
Die Regeneration des Parasympathicus (Gegenspieler vom Sympathicus-Kampf/Abwehr) funktioniert am besten mit einer tiefen Bauchatmung.
Es funktioniert deshalb besonders gut, da in den unteren Abschnitten der Lunge (nahe am Zwerchfell) so genannte Dehnungsrezeptoren liegen, die über eine flache Brustatmung nicht aktiviert werden.
Durch die Aktivierung dieser Dehnungsrezeptoren werden im Gehirn die Ursprungsgebiete des Parasympathicus aktiviert.

  1. Auf die Liege oder ins Bett legen, die Hände im Bereich des Bauchnabels platziere
  2. Für einen Atemzug etwa 10 Sekunden einkalkulieren (um Zwerchfell zu entkrampfen)
  3. Die Atmung erfolgt als Bauchatmung (in der Einatmung heben, die auf dem Bauch liegenden Hände und senken sich in der Ausatmung wieder unter das Brustniveau ab)
  4. Dauer der Einatmung etwa 3-4 Sekunden (leise mitzählen 21/ 22/ 23)
  5. Dauer der Ausatmung etwa 6-7 Sekunden ( zählen 24/ 25/ 26/ 27/ 28/ 29)
  6. Kurzatmige Patienten sollten nach jeder Ein- und Ausatmung 2 Sekunden Pause machen
    Dies dient dazu, das verkrampfte Zwerchfell aus einem Spasmus zu lösen.

Einige Tipps zur effektiven Durchführung:
→ Man kann auch einen immer wiederkehrenden Spruch aufsagen: “Ich atme ein und spüre meinen Körper, ich atme aus und lass alle Spannung los.“
→ Man kann sich auch vorstellen, bei der Einatmung Licht zu inhalieren.
→ Bei der Ausatmung kann man dieses Licht in Gedanken auch im ganzen Körper verteilen oder an eine schmerzende Stelle senden
→ 4 bis 6 mal am Tag 5 bis 10 Minuten der Atemübungen sind nötig

Diese Atemübungen haben letztlich den gleichen Effekt, wie sportliche Aktivitäten.
Beim Sport wird die Lunge auch gedehnt. Dort allerdings um mehr Sauerstoff in den Körper zu bekommen.
Bei körperlich stark erschöpften Menschen oder aber auch wenn die Menschen in der körperlichen Leistungsfähigkeit stark reduziert sind.

Hilfsmittel:
Zur besseren Erinnerung, die Bauchatmung zu trainieren „Gymboss-Zeittaktgeber“ kaufen (auf Vibration stellen und anfangs alle 2-5 Minuten erinnern lassen).
Oder auch Qui-Trainer (FA Biosign) arbeitet mit Farb-Indikatoren (Ampel). „Grün“ zeigt an, dass der Parasympathicus (Ruhenerv) aktiviert wurde.